Die Federungsbibel für Gravel- und Rennräder

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Dec 13, 2023

Die Federungsbibel für Gravel- und Rennräder

Drop-Bar-Bikes mit Federelementen erobern den Markt im Sturm. Was

Drop-Bar-Bikes mit Federelementen erobern den Markt im Sturm. Welche Federungskonzepte gibt es und welchen Zweck erfüllen sie? Warum sollten sich Drop-Bar-Federelemente unbedingt von MTB-Federelementen unterscheiden? Worauf kommt es bei der Federung eigentlich an und gibt es nicht bessere Möglichkeiten, die gleichen Ergebnisse zu erzielen?

Wenn Sie über die neuesten Entwicklungen im Drop-Bar-Segment informiert sind, ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass immer mehr Fahrräder mit Federelementen ausgestattet sind. Aber handelt es sich nur um einen vorübergehenden Trend oder wird die Drop-Bar-Federung von Dauer sein?

Viele moderne Drop-Bar-Bikes verfügen über selbstdämpfende Komponenten. Zu den beliebtesten gehören clever gestaltete Rahmen, futuristische Cockpits und Reifen in allen erdenklichen Konfigurationen, gepaart mit entweder steifen oder nachgiebigen Laufradsätzen wie dem Zipp 101 XPLR. Aber auch Teile, die auf den ersten Blick für die Performance eines Fahrrads irrelevant erscheinen, wie ein banales Lenkerband, können den Komfort verbessern und die Fahreigenschaften des Fahrrads beeinflussen. Neben nachgiebigen Rahmen und Komponenten gibt es derzeit eine riesige Auswahl an Federungselementen auf dem Markt. Viele neue Gravelbikes sind beispielsweise mit Federgabeln wie der RockShox Rudy oder ähnlichen Federungskonzepten wie dem HiRide-System von BMC ausgestattet, das im unteren Steuerrohr zwischen Gabelkrone und Rahmen sitzt. Andere Hersteller ersetzen eine herkömmliche Federgabel durch ein gefedertes Cockpit, wie etwa Future Shock von Specialized. Einige Federungssysteme können nachgerüstet werden, beispielsweise das Redshift ShockStop-System, das aus einem gefederten Vorbau und einer Sattelstütze besteht. Neben gefederten Dropper-Pfosten gibt es verschiedene Hinterradaufhängungssysteme, wie Trek IsoSpeed, BMC Micro Travel und Wilier ActiFlex 2.0. Das Specialized Future Shock Rear des neuen Diverge STR hingegen ist eine völlig neue Interpretation des klassischen Hinterradaufhängungskonzepts. Ob es jedoch besser ist oder nicht, ist eine ganz andere Frage – die wir auch in diesem Artikel beantworten werden!

In guter alter GRAN FONDO-Manier freuen wir uns als echte Drop-Bar-Fans über jede Gelegenheit, die sich uns bietet, und nutzen sie als Chance, Ihnen einen umfassenden Überblick über den Markt zu geben und Ihnen spannende neue Einblicke, viele Überraschungen und vieles mehr zu bieten Effektive Federungsalternativen zur Verbesserung von Komfort und Kontrolle, einige davon besitzen wir bereits und sind völlig kostenlos!

Vor ein paar Jahrzehnten war „schwebend oder starr“ noch keine Frage. Wie viele moderne Gravelbikes waren auch die ersten Mountainbikes sowohl vorne als auch hinten ungefedert. Und wenn Sie denken, dass die Drop-Bar-Aufhängung etwas Neues ist, irren Sie sich! 1992 und 1993 gewann Gilbert Duclos-Lasalle den legendären Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix mit einer RockShox-Federgabel auf Basis der MAG21. 1995 stellte RockShox die Paris-Roubaix-Federgabel vor, die speziell auf die Straßen des beliebten Frühlingsklassikers ausgerichtet war. Mit 30 mm generierte sie genauso viel Federweg wie eine der heutigen RockShox Rudy-Varianten.

Bevor wir näher auf die verschiedenen Federungskonzepte eingehen, sollten wir klären, welchen Zweck ein Federelement bei einem Drop-Bar-Bike hat. Das Mantra „Glätter ist schneller“ lauert schon seit einiger Zeit in der Fahrradwelt. Besonders beim Fahren mit Gravelbikes lieben wir es, das Unbekannte zu erkunden und fahren überwiegend abseits der Straße. Hier können Federungselemente bei einem Drop-Bar-Fahrrad einen großen Unterschied machen und für ein ruhigeres Fahrverhalten in unwegsamem Gelände sorgen. Dies erhöht nicht nur den Fahrspaß, sondern schafft auch mehr Selbstvertrauen und verhindert, dass das Fahrrad Sie bei größeren Stößen vom Sattel reißt. Wenn du dich mit deinem Bike gerne auf epische Abenteuer begibst, animieren Federelemente zum Absturz auf einfache Trails, denn sie sorgen für zusätzliche Reserven. Daher könnten Gravelbikes auch für Mountainbiker eine coole Option sein! Denken Sie daran, dass jede Bodenwelle Vortrieb und Traktion kostet, was sowohl den Fahrer als auch das Material stärker belastet und unweigerlich zu einer früheren Ermüdung führt. Federungselemente tragen dazu bei, die Leistung über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten, sodass lange Fahrten weniger anstrengend sind. Mit den Vorteilen gehen jedoch oft auch Nachteile einher, denn Federungselemente wirken sich nachteilig auf die Effizienz und das Gewicht eines Fahrrads aus und erhöhen gleichzeitig die Komplexität des Gesamtsystems. Bei herkömmlichen Straßen- und Gravelbikes mit starrem Rahmen bleibt die Geometrie jederzeit und in jeder Fahrsituation unverändert. Beim Einsatz eines aktiven Federelements sieht das hingegen ganz anders aus. Eine Federgabel beispielsweise verändert den Lenkwinkel und die Radstandlänge, was nicht ideal ist, insbesondere wenn man viel Zeit auf Asphalt verbringt.

Vorteile

Nachteile

Warum nicht einfach die MTB-Federung auf einen Gravel-Rahmen montieren? So einfach ist das leider nicht, denn die Gewichtung der einzelnen Parameter ist völlig unterschiedlich.

Im Gegensatz zu Mountainbikes sind Gravel-Bikes für das Fahren auf der Straße und im Gelände konzipiert und für die Bewältigung weitaus geringerer Stöße ausgelegt. Dementsprechend ist sowohl die Größe der Stöße als auch die Fähigkeit des Fahrrads, diese zu absorbieren, deutlich geringer. Dadurch sind die Federelemente von Straßen- und Gravelbikes weniger beansprucht und müssen nicht auf maximale Robustheit ausgelegt werden. Allerdings wiegt ein Gravelbike mit Federung immer noch deutlich mehr als eines mit vollsteifem Rahmen. Darüber hinaus erhöhen Federelemente nicht nur das Gewicht eines Fahrrads, sondern auch die Komplexität, wobei insbesondere Federgabeln anfälliger für Pannen sind und einen höheren Wartungsaufwand erfordern.

In den letzten zwei Jahrzehnten drehte sich die Entwicklung der Hinterradaufhängungssysteme für Mountainbikes um eine zentrale Frage: Wie schafft man ein Federungsdesign, das den Fahrer nicht belastet? Fahrräder müssen möglichst effizient sein, um die von unseren Beinen erzeugte Kraft in Vortrieb umzuwandeln. Ganz anders verhält es sich natürlich mit E-Bikes, denn sie verfügen über die zusätzliche Power des Motors. Fahrradfahren ist eine hochdynamische Tätigkeit. Im Gegensatz zu Motorrädern, die über einen Permanentmotor mit gleichmäßiger Leistungsabgabe und relativ statischer Fahrposition verfügen, bleiben Sie bei Fahrrädern ständig in Bewegung, wobei sich die Gewichtsverteilung bei jedem Pedaltritt stark verlagert. Die Treteffizienz beschreibt die Fähigkeit des Fahrrads, die von Ihren Beinen erzeugte Energie beim Treten auf das Hinterrad zu übertragen. Dabei ist es wichtig, dass die Federung keine Energie verschwendet. Besonders beim Sprinten sorgt ein steifer Rahmen für eine bessere Effizienz.

Bei Gravelbikes mit starrem Rahmen bleibt die Geometrie in allen Fahrsituationen unverändert. Dies ändert sich jedoch, sobald Sie ein Federelement hinzufügen. Bei flexiblen Sattelstützen und entkoppelten Sitzrohren verändert sich der Sitzwinkel je nach Sattelauszug unterschiedlich stark. Wenn eine Federgabel einfedert, taucht die Vorderseite des Fahrrads ein, wodurch sich die Fahrposition ändert und der Radstand kürzer wird, während gleichzeitig der Lenkwinkel und der Sitzwinkel steiler werden.

Kaum ein anderes Bauteil verkörpert die Trennung zwischen Mountainbikes und Rennrädern so gut wie der Rennlenker selbst. Diese ermöglichen mehrere Griffpositionen, sodass Sie zwischen mehreren Fahrpositionen wechseln können. Drop-Bar-Bikes sind in der Regel steifer und präziser als Mountainbikes, was unter anderem vor allem an den schmaleren Reifen und der Rahmenkonstruktion liegt. In unserem Artikel Gravel vs. Mountainbike findest du einen spannenden Vergleich zwischen den beiden Konzepten!

Nachdem wir nun geklärt haben, warum Drop-Bar-Federung und Mountainbike-Federung nicht austauschbar sind, können wir uns die verschiedenen Federungskonzepte genauer ansehen.

Die deutsche Direktvertriebsmarke setzt auf die Carbon-Blattfeder-Technologie: Ihr patentiertes Design ermöglicht bis zu 20 mm Federweg und soll 100 % wartungsfrei sein. Der Grad der Steifigkeit ist allerdings nicht einstellbar und verändert sich merklich mit zunehmender Sattelhöhe und Fahrergewicht. Darüber hinaus wird die Bewegung der Sattelstütze nicht gedämpft und neigt bei Stößen zum Nachfedern. Bei vollgefederten MTB-Fahrrädern spricht man vom Radweg, also der exakten Linie, der die Achse des Hinterrads bei voller Einfederung der Federung folgt. Bei Fahrrädern, die auf einer flexiblen Sattelstütze anstelle herkömmlicher Federungskomponenten basieren, biegt sich die Sattelstütze in einer abfallenden Kurve, die den Sattelwinkel über den Federweg verändert, sodass Sie das Gefühl haben, als würden Sie rückwärts vom Sattel rutschen. Allerdings setzt Canyon auf einen zweiteiligen Aufbau, der eine sehr geringe Sattelneigung gewährleistet.

Mit seinem IsoSpeed-System entkoppelt Trek das Sitzrohr vom Oberrohr, um mehr vertikalen Flex zu ermöglichen. Darüber hinaus ersetzt die amerikanische Marke eine herkömmliche interne Sattelstütze durch einen externen Mast, der über der Oberseite des Sitzrohrs sitzt und so eine größere Biegung ermöglicht. Der Mast ist in zwei Längen erhältlich, die zusammen mit der Sattelhöhe und dem Fahrergewicht die Auslenkung erheblich beeinflussen können. Während es in der Vorgängerversion noch möglich war, das System bis zu einem gewissen Grad an das Gewicht und den Fahrstil des Fahrers anzupassen, verzichtet das aktuelle IsoSpeed-System auf jegliche Anpassungen zur Gewichtsreduzierung. Dieses System ermöglicht einen steifen, effizienten Rahmen beim Fahren aus dem Sattel und reduziert gleichzeitig Vibrationen im Sitzen.

Beim neuen Specialized Diverge STR setzt die kalifornische Marke auf den neu entwickelten, proprietären Hinterbau Future Shock, der das Full-Suspension-Konzept völlig neu interpretiert und in den Gravel-Bereich überträgt. Das System erzeugt rund 30 mm Federweg und nutzt das Sitzrohr als Feder, befestigt an einem Dämpfer im Oberrohr. Mit einem austauschbaren Rahmenpfosten können Sie die Federrate an Ihren Fahrstil, Ihr Gewicht und Ihre Körpergröße anpassen. Einfach ausgedrückt ist der Rahmenpfosten die Feder des Federungssystems des Diverge. Diese ist in 9 Varianten mit unterschiedlichen Steifigkeitsgraden erhältlich, die jeweils in zwei unterschiedlichen Ausrichtungen eingebaut werden können und so unterschiedliche Steifigkeitsgrade und damit unterschiedliche Federraten bieten. Der Dämpfer im Oberrohr reguliert sowohl die Druckstufe als auch die Zugstufe und steuert so die Geschwindigkeit, mit der sich die Sattelstütze vom Rahmen weg und zurück biegen kann. Der Dämpfer lässt sich über einen 3-stufigen Druckstufenhebel im Handumdrehen verstellen, während die Zugstufengeschwindigkeit mit einem Inbusschlüssel an der Unterseite des Oberrohrs verändert werden kann. Beim Sprint aus dem Sattel bleibt der Rahmen des Diverge STR steif, während der gefederte Hinterbau vollgefederter Fahrräder zum Wackeln neigt, was sich negativ auf das Fahrverhalten des Fahrrads auswirkt. In manchen Fahrsituationen wackelt das Heck übermäßig, es sei denn, man greift zur zweistufigen Druckstufendämpfungseinstellung, um es zu versteifen. Ein Nachteil: Der Dämpfer kann nicht gewartet werden und ist laut Specialized ein Verschleißteil. Allerdings muss der Dämpfer nur dann ausgetauscht werden, wenn er ein Problem hat und länger als die zweijährige Garantiezeit halten soll.

Je nach Modellvariante bietet die SRAM Reverb AXS XPLR Dropper Post 50–75 mm Federweg. Allerdings ist es mit einem Sattelstützendurchmesser von 27,2 mm nicht mit vielen Drop-Bar-Fahrradrahmen kompatibel. Bei einem leichten Absenken der Stütze, beispielsweise beim Fahren im Gelände, schaltet die SRAM Reverb AXS XPLR automatisch in den ActiveRide-Modus, der zusätzliche Nachgiebigkeit bietet und als aktives Federungselement fungiert. Das System soll jedoch eher Komfort beim Fahren im Sitzen bieten als die Traktion des Hinterrads verbessern. Darüber hinaus vermittelt der niedrigere Sattel Sicherheit beim Bergabfahren und verbessert den Komfort beim Fahren im Sitzen. Die SRAM Reverb AXS XPLR Dropper-Sattelstütze ist nicht mit vielen Drop-Bar-Bikes kompatibel, da sie nur mit einem Durchmesser von 27,2 mm erhältlich ist. Bei Gravelbikes mit größeren Sitzrohren, wie zum Beispiel dem YT SZEPTER mit einem 30,9 mm Sitzrohr, kannst du stattdessen eine herkömmliche MTB-Sattelstütze mit deutlich mehr Federweg verwenden.

In diesem Fall besteht das hintere Ende des Fahrrads aus einem Elastomer, das sich sowohl dehnen als auch komprimieren lässt. Dank seiner Elastizität kann es Stöße weitgehend absorbieren und deren Auswirkungen auf den Fahrer abmildern. Der Nachteil ist, dass einige dieser Konzepte (z. B. BMC) nicht an die Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden können. Der Wilier verwendet verschiedene 3D-gedruckte Elastomereinsätze, sodass Sie das System an unterschiedliche Fahrergewichte anpassen können. Allerdings ist eine Feinabstimmung des Systems keine Option.

Dabei sitzt das Federungselement zwischen Vorbau und Steuerrohr und ermöglicht so eine vertikale Bewegung des Cockpits gegenüber Steuerrohr und Rahmen. Einfach ausgedrückt: Das Future Shock-System federt das gesamte Cockpit, ohne das Fahrverhalten zu beeinträchtigen. Eine herkömmliche MTB-Federgabel hingegen verändert den Lenkwinkel beim Einfedern deutlich. Durch Drehen der Steuersatzkappe können Sie die Dämpfungseinstellung anpassen und das System sogar vollständig sperren.

Das Redshift ShockStop-System besteht derzeit aus zwei Komponenten: dem Vorbau und der Sattelstütze. Im Inneren des Vorbaus befinden sich zwei Elastomere, die die Federung steuern. Um das System einzurichten, müssen Sie den Lenker abnehmen, um an die Innenteile zu gelangen. Der Vorbau ist standardmäßig mit fünf verschiedenen Elastomeren mit unterschiedlicher Festigkeit ausgestattet, die in 10-kg-Schritten abgestuft sind. Eine weiche Abstimmung sorgt für viel Komfort beim Sitzen, lässt den Lenker aber bei abrupten Bremsmanövern und beim Sprinten aus dem Sattel eintauchen und flattern. Bei einer steiferen Konfiguration hingegen reagiert das System vor allem auf größere Schläge, hält dadurch aber die Stangen in einer gleichmäßigeren Position und absorbiert dennoch teilweise kleinere Vibrationen. Im Vergleich zum Future Shock 2.0-System bewegt sich der Lenker in einem Radius um den Drehpunkt und nicht nach oben und unten.

Anders als beim Vorbau wird die Federung der Redshift ShockStop-Sattelstütze durch ein gefedertes Parallelogramm-Design gesteuert. Mit einem Gewindeeinsteller an der Basis der Sattelstütze können Sie die Federvorspannung an Ihr Gewicht anpassen. Das System absorbiert Unebenheiten aller Art, von kleinen Geräuschen bis hin zu fiesen Schlaglöchern. Die Feder wird von einem gefetteten Kolben angetrieben, der für eine geringe Dämpfung sorgt und verhindert, dass die Stütze zu schnell ein- oder ausfedert.

Das BMC HiRide-System sitzt direkt zwischen Gabel und Steuerrohr und besteht aus einer Stahlfeder und einem hydraulischen Dämpfer. Für das HiRide-System stehen drei verschiedene Federhärten und drei verschiedene Vorspannungsspacer zur Verfügung. Mithilfe des Distanzstücks können Sie den empfohlenen SAG von 5 mm einstellen, sodass abzüglich der oberen und unteren Endanschläge ca. 12 mm Federweg übrig bleiben. Für dieses Verfahren ist jedoch ein spezielles Werkzeug erforderlich, was bedeutet, dass Sie es von Ihrem örtlichen BMC-Händler durchführen lassen müssen und spontane Setup-Änderungen nicht möglich sind. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Federgabel reagiert das HiRide-System weniger empfindlich, was vor allem an der Kombination aus Stahlfeder und hydraulischem Dämpfer liegt. Wie beim Future Shock-System können Sie die Dämpfungseinstellung anpassen und die Federung sogar vollständig sperren, indem Sie die Vorbaukappe drehen.

Auch wenn herkömmliche Federgabeln einfacher erscheinen mögen als einige neue, innovative Federungskonzepte, sind die meisten Fahrer mit ihnen vertraut. Ob die RockShox Rudy Ultimate oder die Lefty von Cannondale, sie alle generieren zwischen 30 und 40 mm Federweg und können einfach durch Hinzufügen oder Entfernen von Luft aus einem Ventil an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst werden. Allerdings ist zu beachten, dass sie aufgrund des geringen Federwegs nur einen minimalen Verstellbereich ermöglichen, sodass Änderungen kaum spürbar sind. Darüber hinaus wiegt eine Federgabel etwa 700–900 g mehr als eine Starrgabel und verändert beim Einfedern auch die Geometrie des Fahrrads. Darüber hinaus verfügen Federgabeln nicht über Befestigungspunkte für Taschen, was für Bikepacker ein großer Nachteil sein könnte. Seien wir ehrlich, die meisten Gravelgabeln sehen aus wie billige Trekkinggabeln. Eine elegante Upside-Down-XC-Gabel wie die RockShox RS1 passt deutlich besser zum Look eines Gravelbikes – kostet aber auch deutlich mehr. Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum man eine FOX 32 TC Federgabel kaum sieht: weil sie zu teuer ist!

Bei allen Fahrrädern sind die Reifen der einzige Kontaktpunkt zum Boden und damit ein entscheidendes Bauteil. Reifen sind ein günstiges und effektives Upgrade und verbessern Komfort, Traktion und Kontrolle – vorausgesetzt, Gabel und Rahmen bieten genügend Freiraum. Die Gesamtleistung eines Reifens hängt von vielen Faktoren ab, darunter Profilmuster, Reifenmantel und Gummimischung. Obwohl größere und damit voluminösere Reifen das Fahrgefühl völlig verändern können, erfordern sie in der Regel Kompromisse: Beispielsweise dämpft der Reifen bei niedrigem Luftdruck Stöße besser ab, sorgt aber auch für ein ungünstigeres Handling und einen höheren Rollwiderstand auf Asphalt. Deshalb ist es wichtig, einen guten Kompromiss zu finden. Oftmals ist es entscheidend, den richtigen Luftdruck zu finden, denn so lässt sich der perfekte Kompromiss zwischen Dämpfung, Rollwiderstand und Grip auf losem Untergrund finden. Ebenso wichtig ist die Verwendung der richtigen Felge. Wenn Sie einen voluminösen Reifen auf einer schmalen Felge montieren, kann der Reifen in Kurven einknicken. Als Faustregel gilt, dass der Reifen im aufgepumpten Zustand auf der Felge eine U-Form und nicht ein ballonförmiges O bilden sollte. Dadurch bietet der Reifen mehr Seitenhalt und damit auch ein besseres Kurvenverhalten. Es sind noch zwei weitere Faktoren zu berücksichtigen: die maximale Reifenfreiheit von Rahmen und Gabel und die Tatsache, dass ein Reifen in Kombination mit einer Felge mit größerer Innenbreite etwas breiter sein kann als vom Hersteller angegeben.

Kurz gesagt, Federung ist nicht alles, denn Federung ohne Dämpfung = wenig Kontrolle – stellen Sie sich einfach einen Hüpfball vor! Genau das passiert, wenn zu viel Druck in den Reifen herrscht. Bei einer herkömmlichen Federgabel oder einem herkömmlichen Stoßdämpfer sorgt die Feder dafür, dass das Rad ein- oder ausfedern kann, während die Dämpfung die Geschwindigkeit dieser Bewegung beim Einfedern (Druckstufendämpfung) und beim Ausfedern steuert (Zugstufendämpfung) mittels eines Ventils, das den Ölfluss reguliert. Bei Systemen ohne Dämpfung fehlt diese Kontrolle, wodurch der Federweg viel zu schnell aufgebraucht wird oder stark nachfedert. Beispielsweise sorgt der Future Shock des Specialized Roubaix Expert 2017 für zusätzlichen Komfort auf rauem Asphalt, stößt bei sportlich-dynamischer Fahrweise jedoch schnell an seine Grenzen. Dies geht natürlich auf Kosten der Kontrolle und Sicherheit. Im Allgemeinen ist das beste Federungssystem nur so gut wie die Art und Weise, wie es an das Gewicht, die Größe und den Stil des Fahrers angepasst ist.

Wer ein einfaches Setup fahren, Gewicht einsparen oder einfach auf zu viel komplexe Technik am Rad verzichten möchte, dem stehen zahlreiche Alternativen zur Verfügung. So machen beispielsweise eine sinnvolle Reifen-/Radkombination mit dem richtigen Luftdruck, ein anderer Sattel und die richtige Wahl von Rahmenmaterial und Komponenten bereits einen großen Unterschied in puncto Komfort aus. Der Umstieg auf eine Dropper-Sattelstütze sorgt für deutlich mehr Bewegungsfreiheit bei Abfahrten und holprigen Trails, während breitere Lenker mit mehr Flare oder Flat Bars die Kontrolle und Sicherheit verbessern – selbst die Verwendung eines anderen Lenkerbands könnte einige Vorteile bringen. Selbstverständlich haben sowohl die Rahmengeometrie als auch die Größe der Bremsscheiben einen großen Einfluss auf die Geländetauglichkeit eines Fahrrads und Ihr Sicherheitsempfinden. Alternativ könntest du dein Geld auch in einen Fahrtechnikkurs investieren, wenn du hauptsächlich auf Trails unterwegs bist – dann ist es aber vielleicht besser, ein MTB zu kaufen ;).

Denken Sie daran, dass Sie die schwerste Komponente des gesamten Fahrrad-Fahrer-Systems sind! Kurioserweise sind Sie auch derjenige, der den meisten Federweg generiert. Schließlich haben sowohl Ihre Arme als auch Ihre Beine die Fähigkeit, Stöße, auch große, zu absorbieren, und sind daher ein eigenständiges Feder- und Dämpfungssystem. Dies ist allerdings nur möglich, wenn man über das richtige Können, eine ausgeprägte Fahrtechnik und genügend Bewegungsfreiheit auf dem Rad verfügt. Dabei spielt die Lenkerergonomie eine entscheidende Rolle: Fährt man in den Drops von Rennlenkern, sind die Ellenbogen stark gebeugt, sodass die Arme nur eingeschränkt als „Federgabel“ fungieren können. Der ausgestellte Lenker sorgt für mehr Bewegungsfreiheit Ihrer Arme und bietet mehr Kontrolle als klassische Drop-Bars.

Schaut man sich Cyclocrosser an, fällt auf, dass diese ihre Hände überwiegend auf den Motorhauben lassen, denn diese Position sorgt für eine hervorragende Kontrolle und erlaubt gleichzeitig, mit den Armen mehr Federweg zu generieren. Hier sind breite MTB-Lenker noch effektiver, denn sie versetzen dich in eine Liegestütz-ähnliche Position, in der du deinen gesamten Oberkörper (Brust, Schultern und Arme) nutzen kannst, um Stöße abzufangen und viel „Weg“ zu erzeugen. Und mit den Beinen verhält es sich ähnlich, denn wer stark genug ist, um den Gipfel des Stilfserjochs zu erklimmen oder das Unbound Gravel Race in einem Stück zu beenden, sollte genug Kraft in den Beinen haben, um harte Schläge von Wurzeln und anderen abzuwehren Steine, wenn der Schotterweg uneben wird. Doch hier liegt das Problem: Bei vielen Fahrrädern bietet der hohe Sattel nicht genügend Bewegungsfreiheit, um die Beine als natürliches Federelement zu nutzen.

Egal, ob Sie Anfänger oder erfahrener Fahrer, Pendler, Abenteurer oder Rennfahrer sind, Federungselemente können echte Vorteile bringen. Es hängt alles von Ihren persönlichen Vorlieben und Anforderungen ab: Welche Art von Gelände fahren Sie und wie fahren Sie damit? Wie viel Komplexität und (zusätzliche) Kosten sind Sie bereit, in Kauf zu nehmen? Sind Sie auf der Suche nach zeitloser Funktionalität oder spannenden Innovationen und neuesten Technologien? Fakt ist: Bei einem Gravelbike braucht man nicht unbedingt eine Federung, denn andere Komponenten, zum Beispiel Vario-Sattelstützen, bieten mitunter noch mehr Offroad-Performance.

Sie möchten einfach nur dahincruisen und den Komfort verbessern?

Gewicht und direktes Handling spielen dann nur eine untergeordnete Rolle – auf langen Fahrten kommt es auf effektive Dämpfung und Stoßdämpfung an.

Willst du Rennen gewinnen? Rennen ≠ Rennen. Gerade bei Kurzstreckenrennen gilt: Weniger ist oft mehr. Je länger und intensiver das Rennen, desto wichtiger ist es, die körperliche Ermüdung zu minimieren. Leichte, effiziente Federungselemente helfen Ihnen, länger zu fahren! Ach ja, letztendlich kommt es auch auf Taktik und Fitness an, Rennen zu gewinnen 😉

Möchten Sie Ihre Leistung und Sicherheit im Gelände verbessern? Dann kommt es auf maximale Bewegungsfreiheit und Traktion an. Dadurch gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen, fühlen sich sicherer und schneller und steigern gleichzeitig den Spaßfaktor in anspruchsvollem Gelände. Eine Vario-Sattelstütze ist hier fast ein Muss, denn sie vermittelt mehr Vertrauen als eine Federgabel! Reifen mit ausreichend Traktion und ein passender Laufradsatz sind ebenfalls unerlässlich!

Der neueste Mist oder zuverlässiges, bewährtes Material? Wie viel Technik möchtest du auf deinem Fahrrad haben? Wir lieben Gravelbikes, weil sie einfach sind. Möchten Sie einem einfachen Produkt wie einem Gravelbike wirklich mehr Komplexität verleihen? Kabellose Schaltung, Federelemente vorne und hinten, unzählige bewegliche Teile – die Zeiten einfacher, wartungsfreier Gravelbikes sind vorbei. Insgesamt werden Drop-Bar-Bikes immer komplexer, was zwar faszinierend und unterhaltsam ist, aber auch mehr Überlegung, Wartung und Planung erfordert. Sind alle Akkus geladen? Sind die beweglichen Teile und Aufhängungselemente sauber und gefettet (falls vorhanden)? Langzeittests haben gezeigt, dass Federelemente regelmäßig gewartet werden müssen, während bewegliche Teile schnell verschmutzen und knarren können!

Ebenso wichtig wie das Federungselement ist das Fahrrad selbst und sein Zusammenspiel mit anderen Komponenten. Denn auf dem Markt gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Komponenten für Drop-Bar-Bikes. Wenn Sie die Dinge richtig machen wollen, sollten Sie einige Dinge beachten. Wenn Sie beispielsweise auf eine Federgabel umrüsten möchten, sollten Sie wissen, dass diese eine andere Achskronenlänge hat, wodurch sich die Geometrie des Fahrrads verändert. Auch hier gilt nicht unbedingt das gute alte „Mehr ist mehr“: Kombiniert man zum Beispiel eine weiche Federung mit einem weichen Sattel, erhält man ein schwammiges Fahrverhalten. Wie so oft kommt es darauf an, den richtigen Kompromiss zu finden!

Federelemente an Gravelbikes sind eine spannende und logische Entwicklung. Allerdings braucht oder sollte nicht jeder eine Federung nutzen. Es gibt auch andere Möglichkeiten, das gleiche Ziel zu erreichen. Den Großteil des Federwegs übernimmt allein unser Körper und mit einer Vario-Sattelstütze oder ein paar Geschicklichkeitsklassen erreichen wir oft mehr, insbesondere wenn es um die Offroad-Performance geht. Um das richtige Fahrwerkskonzept für Sie zu finden, sollten Sie sich vorab Gedanken machen. Fakt ist: Eine Federung auf Schotter ist nicht unbedingt für jeden sinnvoll.

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Wörter:Mike Hunger, Robin Schmitt, Benjamin TopfFotos:Peter Walker, Benjamin Topf, Etienne Schoeman, Robin Schmitt, Andreas Maschke

Drop-Bar-Bikes mit Federelementen erobern den Markt im Sturm. Welche Federungskonzepte gibt es und welchen Zweck erfüllen sie? Warum sollten sich Drop-Bar-Federelemente unbedingt von MTB-Federelementen unterscheiden? Worauf kommt es bei der Federung eigentlich an und gibt es nicht bessere Möglichkeiten, die gleichen Ergebnisse zu erzielen? Vorteile Nachteile Möchten Sie einfach nur mitfahren und den Komfort verbessern? Willst du Rennen gewinnen? Möchten Sie Ihre Leistung und Sicherheit im Gelände verbessern? Der neueste Mist oder zuverlässiges, bewährtes Material? Wie viel Technik möchtest du auf deinem Fahrrad haben? Federelemente an Gravelbikes sind eine spannende und logische Entwicklung. Allerdings braucht oder sollte nicht jeder eine Federung nutzen. Es gibt auch andere Möglichkeiten, das gleiche Ziel zu erreichen. Den Großteil des Federwegs übernimmt allein unser Körper und mit einer Vario-Sattelstütze oder ein paar Geschicklichkeitsklassen erreichen wir oft mehr, insbesondere wenn es um die Offroad-Performance geht. Um das richtige Fahrwerkskonzept für Sie zu finden, sollten Sie sich vorab Gedanken machen. Fakt ist: Eine Federung auf Schotter ist nicht unbedingt für jeden sinnvoll. Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Worte: Fotos: